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Vorträge
Programm des Kulturforums Bad Nauheim
Herbst '24 bis Frühjahr '25
Ort der Vorträge: | Erika-Pitzer-Begegnungszentrum Blücherstr. 23, 61231 Bad Nauheim |
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Datum und Beginn: | Donnerstag, 19:30 Uhr, Ende: gegen 21:00/21:30 Uhr | |
Eintrittspreise: | 4,00 €; Mitglieder 3,00 € | |
Oktober 2024
Do., 10.10.2024 |
Dr. Sascha Reif, Alsfeld In kleinen Gruppen brachen sie nachts in Häuser, Bauernhöfe, Kirchen und Wohnungen ein und stahlen, was immer ihnen in die Hände kam. Ihre Raub- und Beutezüge führten sie in Dörfer des Vogelsbergs, aber auch vor Raubzügen bis in das Rhein-Main-Gebiet schreckten organisierte Räuberbanden nicht zurück. Der Beginn des 19. Jahrhunderts gilt als Blütezeit der Räuberbanden im deutschsprachigen Raum. Am Beispiel der Vogelsberger Bande lassen sich Einblicke in die zeitgenössischen Lebensverhältnisse gewinnen, die geprägt waren von politischer Unsicherheit, Armut und anderen Beeinträchtigungen durch Kriege und persönliche Schicksalsschläge. Nach welchen Regelmäßigkeiten verliefen die Lebenswege dieser Gruppen? Wie organisierten sie sich, welche Netzwerke nutzten sie und welche Strategien verfolgten sie? Was konnte man als Opfer tun und was unternahmen die Behörden? Der Vortrag bietet Antworten auf diese Fragen und zeichnet ein konturenreiches Bild der Lebensweise im Schatten der Gesellschaft des frühen 19. Jahrhunderts. |
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Do., 31.10.2024 |
Dr. Beate Alberternst,
Friedberg/H. Die Auswirkungen des menschengemachten Klimawandels werden zunehmend spürbar: Starkregen, Hochwasser, Hitze und ausgeprägte Trockenphasen nehmen auch bei uns in den letzten Jahren deutlich zu. Was können wir tun, um mit dieser neuen Situation umzugehen? Eine Möglichkeit, das Stadtklima und das eigene Wohnumfeld positiv zu beeinflussen, stellen Dachbegrünungen dar. Diese halten Niederschläge zurück und entlasten damit die Kanalisation von größeren Wassermengen, sie verbessern im Winter die Wärmedämmung des Gebäudes und schirmen im Sommer Hitze ab. Darüber hinaus bieten strukturreich angelegte Dachbegrünungen auch Pflanzen und Tieren einen Lebensraum. Erkenntnisse aus einem Projekt, die ein Team aus Biologen, Gärtnern und Gartenbauingenieuren am Botanischen Garten Frankfurt über Jahre gesammelt hat, werden anhand von Praxisbeispielen vorgestellt und es werden Möglichkeiten aufgezeigt, wie selbst kleine Dachflächen artenreich begrünt werden können. |
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November 2024
Do., 07.11.2024 |
Suzanne Bohn, Braunfels Paris ohne seine Cafés? Undenkbar! Mehr als 12000 gibt es davon in der französischen Hauptstadt, die ihr auf unvergleichliche Weise Flair und Charme verleihen. Davon sind einige weltberühmt, stehen in enger Verbindung mit den glanzvollen historischen Epochen Frankreichs seit ihrer Entstehung am Ende des 18. Jahrhunderts. Von der Aufklärung bis zum Existentialismus mutieren sie langsam vom Ersatz aristokratischer Salons zu „verlängerten Wohnzimmern des Bürgertums“, so Balzac, und erleben eine unglaubliche Blütezeit als Treffpunkt der Philosophen und Intellektuellen, der Revolutionäre, der Impressionisten, der Bohème und der Künstlerwelt. Der Vortrag, bespickt mit einer Fülle von Anekdoten zwischen Dichtung und Wahrheit und einer Menge schöner Bilder auch aus der Welt der Kunst, entführt nach Paris in die Geschichte und die Geschichten des Kaffees als Getränk und der Caféhäuser, als diese noch aktive, kulturelle Hochburgen waren. Parlament des Volkes vor der Zeit, gefährliche Brutstätten von politischen Agitatoren, schmieden von literarischen und anderen Talenten, Notaufnahmestationen von gestrandeten Künstlerexistenzen, Kreißsäle, in denen viele Kunstwerke das Licht der Welt erblickten: Die Referentin lädt zu einer spannenden, informativen und unterhaltsamen Reise in die Vergangenheit ein. |
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Do., 21.11.2024 |
Friederike Müller, Bad Nauheim „Eine Lesung mit einigen Randbemerkungen zu Franz Kafkas Lebenszeit und Lebenswelt“, so beschreibt Friederike Müller ihren Beitrag beim Bad Nauheimer Kulturforum anlässlich des 100. Todestages des bekannten tschechischen Schriftstellers. Er gilt als einer der bedeutendsten Vertreter der Prager deutschen Literatur und der deutschsprachigen Literatur des 20. Jahrhunderts. „Er fühlte sich entwurzelt, als Jude gefährdeter denn je, und das tschechisch dominierte Prag der Zwanziger Jahre vermochte er mit dem Prag seiner Erinnerung nur noch schwer zur Deckung zu bringen ...“ „Seine Welt gibt es nicht mehr. Nur seine Sprache lebt“, so beendet Rainer Stach seine Biographie. |
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Dezember 2024
Do., 12.12.2024 | Almut Brücher, Bad Nauheim Irmgard Keun, geb. 1905, war eine bedeutende Vertreterin der Neuen Sachlichkeit. Seit der sogenannten Machtergreifung der Nationalsozialisten gehörten ihre frühen Romane „Gilgi“ und das „Kunstseidene Mädchen“ zu der von den Nazis geschmähten „Asphaltliteratur mit antideutscher Tendenz“ und wurden verboten. 1936 begab sie sich ins Exil. In Ostende traf sie auf den ebenso von den Nazis verfolgten Joseph Roth und ging mit ihm eine turbulente Beziehung ein, die nach 2 Jahren scheiterte. Seit 1933 hatte sie zugehört und aufgeschrieben, wie sich ganz normale Leute in einem diktatorischen Regime verhalten. Daraus entstand im Exil der Roman „Nach Mitternacht“. „Ein Schauder läuft uns über den Rücken“, notierte einst Klaus Mann nach der Lektüre des Buches. |
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Do., 19.12.2024 |
Dr. Denise Sumpf, Beirut/Bad Nauheim In diesem Vortrag geht es um persönliche Erfahrungen mit dem Leben und Arbeiten in Beirut seit dem Ausbruch des Gaza-Krieges am 7. Oktober 2023. Dabei werden unter anderen folgende Fragen beleuchtet: Wie beeinflussen die geopolitischen Spannungen in der Region direkt das tägliche Leben im Libanon, insbesondere die sozialen und wirtschaftlichen Bedingungen? Welche emotionalen und praktischen Herausforderungen stellen sich der libanesischen Bevölkerung? Und welchen Einfluss haben die anhaltende Instabilität und die daraus resultierenden wirtschaftlichen Schwierigkeiten auf die Zukunftsperspektiven des Landes? Der Vortrag bietet einen Einblick in die aktuelle Lage vor Ort und beleuchtet die komplexen Zusammenhänge in der Region. |
Januar 2025
Do., 09.01.2025 |
Dieter Heßler, Bad Nauheim „Mensch und Tier“, das ist nicht erst seit der Sesshaftwerdung des Menschen eine oft symbiotische Beziehung. In der Frühzeit als „Tier unter anderen Tieren“ verstanden, bei den alten Griechen als „zoon politicon“ (das politische Wesen) eingestuft, erfolgt die radikale Abkehr vom Tier mit der Epoche, in der sich das „zweibeinige ungeflügelte Lebewesen“ zum absoluten Herrscher über die Tiere aufschwingt. Ist diese „Krone der Schöpfung“ bei Kant das vernunftbegabte Wesen mit der selbstverständlichen Aufforderung, das Tier in sich zu unterdrücken und zu kontrollieren, so bekommt dieses Selbstbild einen großen Riss mit Darwins Evolutionstheorie. Galt für das 20. Jahrhundert eine Versachlichung der Beziehung zum Tier, so bringen neueste Forschungen auf dem Gebiet der Verhaltensbiologie bzw. der Neurowissenschaften höchst eindrucksvolle, erdrutschartige Erkenntnisse bei unterschiedlichst entwickelten Tieren dieses Planeten. Ein Paradigmenwechsel? |
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Do., 19.01.2025 |
Prof. Holger Briel, Zhuha (China)/
Bad Nauheim In Gesellschaftsdiskussionen der letzten Jahre spielten zwei Themen eine große Rolle: Zum einen ein konstatiertes Auseinanderbrechen der bestehenden Gesellschaftsordnung (Andreas Reckwitz, Die Gesellschaft der Singularitäten, 2017) und zum anderen die Befürchtung, dass unserer Gesell- schaft positive Utopien und Zukunftsentwürfe ab- handen gekommen sind (Zygmunt Baumann, Retrotopia, 2017). Neben diesen beiden behandelt Prof. Briel noch einen dritten Gesichtspunkt, den einer positiven Zukunftsvision, wie er schon einmal in der Science-Fiction-Literatur der 1960er und 70er Jahre in den Vordergrund trat. In ihr war es gerade das Zusammenspiel zwischen politischen Utopien und gesellschaftlicher Entwicklung, die sie so spannend machten. Wie dieses Genre uns auch heute dabei helfen kann, unsere Gesellschaften quasi von der Zukunft her weiterzuentwickeln, wird im Weiteren dann zentraler Gegenstand des Vortrags sein. |
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Do., 30.01.2025 |
Frank Uwe Pfuhl, Assenheim Autor und Ökologe Frank Uwe Pfuhl zeigt in be- eindruckenden Bildern, was es in einem naturnahen Garten alles zu entdecken gibt: Eichhörnchen, Stieglitze, Rosenkäfer und vieles mehr. Dazu verrät er, wie aus jedem Garten mit wenigen Handgriffen ein Naturparadies werden kann, das gleichzeitig auch noch weniger Arbeit macht als ein Garten mit englischem Rasen und Thujahecke. „Der naturnahe Garten“ vertraut auf die seit Millionen von Jahren eingeübten Beziehungen von Tieren, Pflanzen und Pilzen. Die gartenbaulichen Eingriffe sind kaum sichtbar und beschränken sich auf das Sammeln und Hüten einheimischer Pflanzenarten auf der Wiese, in den Beeten und im Heckensaum. Wenn die Nahrungsgrundlage eines reich gedeckten Blütentisches da ist und erhalten wird, dann freuen sich auch viele tierische Bewohner über die bereitgestellten Nischen und Kleinstlebensräume. Dazu gibt es viele nützliche Tipps zur Gestaltung und Ausstat- tung des Naturgartens, von der Totholzhecke über das Bienenhotel und das Sandarium bis hin zum Käferkeller und einem breiten Angebot an Nist- und Unterschlupfmöglichkeiten. Einblicke in die Lebensweise der Bewohner aus dem Tier- und Pflanzenreich geben Anregungen für Entdeckertouren durch den eigenen Garten. |
Februar 2025
Do., 06.02.2025 |
Herbert Pauschardt,
Bad Nauheim Die Geschichte der Kriegsgefangenen, die von 1916 bis 1918 in Bad Nauheim zur Zwangsarbeit verpflichtet waren, ist bisher noch nicht erforscht worden. Durch die große Nahrungsmittelknappheit seit Kriegsbeginn war der Einsatz von Kriegsgefangenen bei zahlreichen Landwirten notwendig geworden, mit einem Lager mitten in der Kurstadt, die um 1913 “Weltheilbad” sein wollte. Es wird versucht, auf die Situation der landwirtschaftlichen Betriebe einzugehen, vor allem aber vom Lagerleben, von Arbeitsverweigerung und Flucht der Kriegsgefangenen ein Bild zu zeichnen und auf ukrainische Kulturvereine mit Bestrebungen zur Loslösung der Ukraine vom russischen Zarenreich einzugehen. |
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Do., 20.02.2025 |
Dr. Jörg Lindenthal, Friedberg Mehrmals schon hat der Kreisarchäologe Dr. Jörg Lindenthal eindrucksvolle Vorträge über die von ihm geleiteten und betreuten Grabungen beim Kulturforum gehalten. Worüber er dieses Mal sprechen wird, war bei Drucklegung des Programms noch nicht bekannt. Das beinhaltet zugleich die Hoffnung und Erwartung, dass es wieder etwas archäologisch Neues aus unserer Region vorzustellen gibt. |
März 2025
Do.,
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Günter Simon, Bad Nauheim Der Vortrag versucht zuerst, Benjamins frühe literarischen und literaturwissenschaftlichen Arbeiten zu würdigen. Nach dem Scheitern einer Habilitation in deutscher Philologie lebte Benjamin vorwiegend von journalistischer Tätigkeit. Im französischen Exil nach 1933 wurde ihm die philosophische Deutung seiner Zeit immer wichtiger. Beide Interessen verbanden sich in dem umfangreichen, aber unvollendeten „Passagen Werk“, in dem er in 26 Kapiteln Paris als die „Hauptstadt des 19. Jahrhunderts“ darstellt. |
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